Im Deutschlandfunk-Kultur-Podcast „Breitband“ diskutieren Martin Böttcher, Pia Behme, Hagen Terschüren und Matthias Spielkamp aktuelle digitale Politik-Themen: Die Initiative „Open Screen“ reichte beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen Apples und Googles App-Store-Politik ein. Die Plattformbetreiber verhielten sich „wie Monopoly-Bank und Regelaufseher zugleich“ und verlangten „bis zu 30 % Gebühren“, kritisiert Terschüren. Die Gäste fordern alternative Bezahlmethoden und die Möglichkeit, vorinstallierte Apps zu löschen. Parallel plant YouTube neue interaktive Features wie zeitversetzte Video-Kommentare und Umfragen, um „die Nutzer länger auf der Plattform“ zu halten. Als drittes Thema stellt sich die Frage, wie Urheber von KI-trainierten Inhalten künftig „Geld verdienen“ könnten. Das Projekt „Really Simple Licensing“ soll eine technische Lösung bieten, doch Details bleiben offen. Die Sendung bleibt journalistisch neutral, liefert aber keine tiefgehende Kritik an Machtstrukturen oder Alternativen zum bestehenden System. ### Apple und Google kontrollieren nahezu 100 % des App-Marktes Die Sprecher:innen betonen, dass „kein App-Entwickler“ an den beiden Stores vorbeikomme. Terschüren vergleicht die Situation mit dem Brettspiel Monopoly: „Apple und Google sind die Bank, sind gleichzeitig aber auch der Spielfeldaufseher und gleichzeitig auch die Regeln, die festlegen, wer welche Straße kaufen darf.“ Die Initiative „Open Screen“ fordert daher faire Wettbewerbsbedingungen. ### 30-Prozent-Gebühren blockieren alternative Bezahlmethoden Die Plattformen zwingen Entwickler, die hauseigenen Bezahlsysteme zu nutzen. Dadurch entstehen „Gebühren, die bis zu 30 % betragen“, erläutert Terschüren. Die Beschwerde verlangt, eigene oder andere Zahlungsdienste anbieten zu dürfen, um diese Kosten zu senken. ### Vorinstallierte Apps lassen sich nicht deinstallieren Viele Smartphones kommen mit nicht löschbarer Software wie „Google-Suche oder Google Maps“. Offene Standards würden es „anderen Entwicklern leichter machen, diese Apps zu ersetzen“, so Terschüren, doch Apple und Google sichern sich dadurch „eine Bevorzugung ihrer Produkte“. ### YouTube will durch interaktive Features Nutzer länger binden Neue Kommentar- und Umfragefunktionen direkt im Video sollen „die Interaktion natürlich zunehmen“ lassen. Die Plattform erhofft sich, „dass die Nutzer mehr auf der Plattform bleiben“ und dass Creator „besser mit ihrer Community in Kontakt treten“ können. ### KI-Training: Urheber fordern faire Vergütung Die Redaktion kündigt das Projekt „Really Simple Licensing“ an, mit dem Autoren von KI-trainierten Inhalten „Geld verdienen“ sollen. Konkrete Mechanismen oder Kritik an der Macht der KI-Betreiber bleiben jedoch aus. ## Einordnung Die Episode präsentiert sich als professionelles Informationsformat, bleibt aber in der Analyse oberflächlich. Die Sprecher:innen wiederholen vielfach bekannte Kritikpunkte an Apple und Google, ohne neue Akteure oder alternative Plattform-Modelle einzubeziehen. Der App-Store-Monopol-Diskurs dominiert, während kleinere, offene Stores oder europäische Initiativen wie „FairApps“ unerwähnt bleiben. Die YouTube-Segment wirbt für interaktive Features, hinterfragt aber nicht, wie diese Datenbindung die Monopolstellung von Google weiter stärkt. Der angekündigte RSL-Ansatz zur KI-Vergütung bleibt vage; es fehlt eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, warum gerade jetzt, nach Jahren ungezügelter Datensammlung, ein „faires“ Lizenzmodell entstehen soll. Insgesamt bleibt die Sendung in der Komfortzone der Tech-Kritik, ohne Kapital- und Machtverhältnisse zu hinterfragen oder progressive Alternativen sichtbar zu machen.