Byline Podcast: Trump and The Transtlantic Rift
Der Byline-Podport diskutiert mit Heidi Siegmund Cuda und Simon Nixon die angebliche "Transatlantische Kluft" nach Trumps Wiederwahl – eine einseitige Krisendiagnose ohne Gegenstimmen.
Byline Podcast
19 min read1262 min audioDer Byline-Podcast diskutiert mit Heidi Siegmund Cuda (Bette Dangerous) und Simon Nixon (The Wealth of Nations) die "Transatlantische Kluft" nach Trumps Wiederwahl. Die Gäste analysieren, wie sich das Machtverhältnis zwischen USA und UK verschoben habe: Washington gelte als unzuverlässig, die angebliche "special relationship" sei eine Illusion, und die britische Atomabschreckung sowie Schlüsselindustrien seien von US-Entscheidungen abhängig. Die Debatte spannt sich von der Frage, ob die USA ihre globale Polizeirolle aufgeben wolle, bis zur Gefahr eines US-Russland-Bündnisses gegen China. Dabei werfen die Sprecher:innen Trump vor, eine "Realitätsverweigerung" zu betreiben und mit autoritären Kräften zu kollaborieren. Die Episode endet mit dem Appell, europäische Alternativen zum Dollar und zu US-Plattformen zu entwickeln.
### 1 Washington sei nicht mehr vertrauenswürdig
Heidi Siegmund Cuda erklärt, "nobody can trust Washington right now" und warnt, dass "Donald Trump [...] does not live in or even believe really in reality".
### 2 Die britische Atommacht sei von den USA abhängig
Simon Nixon betont, "we don't really have an independent nuclear deterrent" und verweist auf die US-Abhängigkeit der britischen Atomwaffen.
### 3 US-Wirtschaftspolitik drohe UK-Industrien zu zerstören
Nixon schildert, dass Trump mit Zöllen die britische Auto- und Stahlindustrie "about to lose" habe, was "coercive control" gleichkomme.
### 4 Trump zerstöre das post-WWII-Regelwerk
Die Gäste einigen sich, dass Trump das "global rules-based system" auflöse und durch Machtpolitik ersetze.
### 5 Europa müsse sich als Machtblock verstehen
Beide Gäste fordern, Europa müsse "some degree of autonomy" entwickeln und die "cross-channel rift" überwinden.
### 6 US-Kulturimperium verliere an Strahlkraft
Die Sprecher:innen beklagen "the end of an affair" und warnen, dass US-Weichmacht durch autoritäre Politik erodiere.
## Einordnung
Die Episode wirkt wie eine Krisenbesprechung unter Freunden: Goldberg moderiert locker, lässt seine Gäste ausgiebig reden und stellt kaum nach. Die Dramatik der Analyse steht in krassem Kontrast zur Festival-Atmosphäre – im Hintergrund hört man Stimmen und Musik. Die Argumentation bleibt oberflächlich: Weder Nixon noch Siegmund Cuda liefern belastbare Belege für ihre schwerwiegenden Behauptungen über angebliche US-Russland-Pläne oder die Unabhängigkeit der britischen Atomwaffen. Stattdessen dominieren apokalyptische Bilder („Ende der westlichen Ordnung“, „Kult um Trump“) und moralische Appelle. Die Perspektive bleibt einseitig pro-europäisch; kritische Stimmen zur EU oder zur britischen Außenpolitik fehlen komplett. Besonders problematisch: Die Rede vom „Kampf gegen die Demokratie“ und die pauschale Diffamierung von Trump-Wähler:innen als „Kult“ entlarvt ein fehlendes Interesse an nuancierter Auseinandersetzung. Für Hörer:innen, die fundierte geopolitische Analyse suchen, bietet die Folge wenig Substanz – sie bestätigt eher vorhandene Meinungen.