# Selbstfindung und authentisches Leben – Curse im Gespräch mit Stefanie Stahl und Lukas Leschinski In dieser Folge des Psychologie-Podcasts "So bin ich eben" sprechen die Psychotherapeutin Stefanie Stahl und Lukas Leschinski mit dem Rapper, Bestseller-Autor und Coach Curse (Michael Sebastian Kot) über Selbstfindung, Authentizität und die Herausforderungen, das eigene wahre Selbst zu entdecken. ### 1. Der Unterschied zwischen authentischem und falschem Selbst Curse beschreibe seinen persönlichen Wandel vom erfolgreichen, aber innerlich oft unzufriedenen Rapper hin zu einem ausgeglicheneren Menschen. Er spreche von einer "Melodie der Einsamkeit", die trotz äußeren Erfolgs bestehen bleibe: "Dieses Gefühl davon, dass mein äußeres Leben und vielleicht auch bestimmte Entscheidungen oder solche Sachen einfach nicht kongruent sind mit ganz tiefen Bedürfnissen oder tiefen Wünschen." ### 2. Selbstschutzstrategien als Hindernis für Authentizität Als prägende Selbstschutzstrategie nenne Curse das Streben nach Erfolg: "Ich werde so krass in den Sachen, die ich mache, dass niemand mich mehr denyen kann." Solche Strategien würden entwickelt, um sich vor Ablehnung und Ausgrenzung zu schützen, aber verhinderten gleichzeitig das Ankommen von positiven Erfahrungen: "Wenn ich unauthentisch auf der Bühne gestanden habe und habe positives Feedback bekommen, konnte ich das gar nicht so annehmen." ### 3. Wege zur Selbstfindung Curse betone, dass Selbstfindung nicht allein durch intellektuelle Auseinandersetzung möglich sei: "Ich kann das nicht mit mir einfach in Gedankenspiralen theoretisieren und dann wird es schon." Stattdessen hätten ihm konkrete Erfahrungen wie Therapie, Meditation und Körperarbeit geholfen. Er beschreibe seinen Prozess als: "Viel hat viel geholfen. Das heißt, es war ein Prozess und ich habe auch jede Woche und mehrmals die Woche und verlängerte Wochenenden und so weiter." ### 4. Finden des eigenen Lebenszwecks Seinen Lebenszweck definiere Curse heute anders als früher: "Die Dinge, die mir in meinem Leben so sehr geholfen haben, also die mir Halt gegeben haben, die mir Sinn gestiftet haben... Diese Dinge möchte ich verstehen und durchdringen. Und dann mit anderen Menschen teilen, weil ich glaube, dass es ganz vielen Menschen genauso geht oder ähnlich." ## Einordnung Der Podcast bietet einen differenzierten Blick auf den Prozess der Selbstfindung, der sowohl psychologische als auch spirituelle Perspektiven vereint. Bemerkenswert ist die Balance zwischen therapeutischen Konzepten (wie Donald Winnicotts "wahres und falsches Selbst") und praktischen Erfahrungsberichten. Die Gesprächspartner:innen ergänzen sich dabei harmonisch: Stefanie Stahl bringt psychologisches Fachwissen ein, Lukas Leschinski vermittelt und strukturiert, während Curse seine persönliche Transformation authentisch schildert. Die Diskussion vermeidet dabei typische Fallstricke von Selbsthilfe-Formaten: Statt schnelle Lösungen zu versprechen, wird der langwierige Prozess der Selbstfindung betont. Besonders wertvoll ist die Einsicht, dass intellektuelles Verstehen allein nicht ausreicht – ein wichtiger Gegenpol zum vorherrschenden Optimierungsdenken vieler Selbsthilfeformate. Der Podcast ermutigt zur Selbstreflexion, ohne in esoterische Heilsversprechen abzugleiten oder komplexe psychologische Prozesse zu simplifizieren. Die therapeutische Fachkompetenz sorgt für einen wissenschaftlich fundierten Rahmen, während Curses offene Schilderung seiner Erfahrungen die abstrakten Konzepte greifbar macht. Eine Stärke des Formats liegt in seiner Zugänglichkeit für Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen – es wird Fachsprache verwendet, aber stets verständlich erklärt.