Lennart Schneider spricht mit Alexandra Bürger (Marketing Lead, Neue Narrative) über Growth Hacking im Abo-Business. Das 30-köpfige Verlagsteam im Verantwortungseigentum arbeitet holokratisch, remote und mit flachen Hierarchien. Es nutzt einen geteilten Hypothesenspeicher (50+ Ideen) und priorisiert daten- bzw. problembasiert statt mit ICE-Scores. Erfolgreiche Mini-Tests: Emojis auf Preisplänen steigerten Conversion, „digitaler Kiosk“ mit alten PDFs als Leadmagnet generierte tausende Leads, Instagram-Organics-Posts werden für Follower geshared und starten Abo-Peaks um die Heft-Launches. Flops: klassische Member-wirbt-Member-Aktion, Micro-Influencer-Kampagne, Podcast-Ads und teures B2B-Weihnachts-Bundle. Retention ist kein Thema, weil Churn praktisch nicht existiert; Haupthebel sitzen ganz oben im Funnel. Die Gesprächskultur ist offen: jede:r darf Ideen einbringen, Scheitern ist explizit erlaubt und wird transparent kommuniziert. ## Einordnung Die Folge ist ein unterhaltsames, sehr praxisnahes Gespräch zwischen zwei Gleichgesinnten, keine investigativen Fragen, keine externen Expertenstimmen. Die Machart folgt dem üblichen Business-Podcast-Format: lockere Moderation, viele Anekdoten, Minimal-Redaktion. Inhaltlich überzeugt vor allem die Offenheit über misslungene Tests und die gelebte Fehlerkultur. Kritisch bleibt, dass fast alle Zahlen und Erfolgsgrößen unverifiziert bleiben; es gibt keine Gegenrechnung oder unabhängige Perspektive. Die dargestellte Arbeitswelt (New Work, Holokratie, 100 % Remote) wird glorifiziert, ohne dass Nachteile oder Machtaspekte thematisiert würden. Der Fokus liegt auf schnellen, sparsamen Experimenten – ein gelungener Einblick in ein konkretes Mind-Set, aber kein investigativer Journalismus. Für Zuhörer:innen, die konkrete Growth-Hacking-Anregungen für kleine Teams suchen, ist die Episode trotzdem hilfreich; wer fundierte Marktforschung oder kontroverse Debatten erwartet, sollte woanders hören. Hörwarnung: Wer strukturierte Markt- oder Wirtschaftsanalyse sucht, wird hier nicht fündig.