Studio Ett, Sveriges Radios direktsända aktuella magasin, behandelt am Montagabend vier Schwerpunkte: die Erdbebenkatastrophe in Ostafghanistan mit mindestens 800 Toten und schwedischen Helfer:innen vor Ort, den Rassismus-Skandal in der finnischen Regierung um Äußerungen des Vizechefs der Sannfinländarna, den Rekordtransfer des schwedischen Fußballers Alexander Isak zu Liverpool für 1,6 Mrd. SEK sowie die Zerstörung palästinensischer Olivenhaine auf der Westbank durch israelische Truppen. Die Sendung verbindet Live-Gespräche mit Expert:innen, O-Tönen und Korrespondent:innenberichten. ### 1. UNHCR spricht von „lebensbedrohlicher“ Lage in Afghanistan Charlotte Hallqvist von UNHCR Norden berichtet, die Lage sei „sehr, sehr schwierig“. Ganze Dörfer seien zerstört, viele Menschen vermisst. Die Hilfsorganisation versuche, über Hubschrauber Notversorgung zu leisten, doch die globale Hilfskrise erschwere die Arbeit massiv: „Es ist eine Frage von Leben oder Tod.“ ### 2. Taliban:innen würden Frauen gezielt von medizinischer Versorgung ausschließen Die Korrespondentin Shakila Edi Sada berichtet, dass nur wenige verletzte Frauen in Krankenhäuser kämen. Die Taliban hätten medgett, dass Frauenärzt:innen fehlten, da Ausbildungen für Frauen verboten seien. „Es ist etwas, worüber man in dieser Situation sprechen muss.“ ### 3. Sannfinländarna-Vizechef bezeichnete Migrant:innen als „Menschen schwacher Qualität“\Teemu Keskisarja sagte im finnischen TV, Einwanderung mache Finnland zu einem „Entwicklungsland“ und führe zu „Blutbädern“. Parteichefin Riikka Purra verteidigte die Wortwahl als „bunt“ und bezeichnete Kritik als „Massenhysterie“. Regierungschef Orpo drohte mit Konsequenzen. ### 4. Alexander Isak wechselt für 1,6 Mrd. SEK nach Liverpool Der 25-jährige Stürmer wird zum teuersten Transfer der Premier League. Isak bezeichnete den Wechsel als „Traum“: „I want to create history. I want to win trophies.“ Der Konflikt mit Newcastle sei durch gebrochene Vertragsversprechen entstanden. ### 5. Israels Armee zerstört 3000 Olivenbäume als „kollektive Bestrafung“\Auf der Westbank wurden nach einem Vorfall auf einer Straße 3000 Bäume in der palästinensischen Ortschaft Mughayyir gerodet. Die Armee bezeichnete dies als „legitime kollektive Bestrafung“. Betroffene erleben dies als gezielte Vertreibungsstrategie: „Das Ziel ist es, unsere Wurzeln zu entfernen.“ ## Einordnung Die Sendung arbeitet professionell und sachlich, verzichtet jedoch auf tiefgreifende Kontextualisierung. Beim Thema Afghanistan bleibt die Rolle der Taliban unhinterfragt, beim Nahostkonflikt wird die israelische Perspektive nur durch militärische Statements repräsentiert. Die Berichterstattung über Finnland fokussiert stark auf die Skandaläußerungen, lässt jedoch Expert:innen zu Rassismus und rechtspopulistischen Strategien aus. Die Fußballberichterstattung bleibt auf Transferdetails fixiert, ohne kritische Auseinandersetzung mit den exorbitanten Summen. Insgesamt liefert Studio Ett einen soliden, aber oberflächlichen Überblick – wer vertiefte Analysen sucht, muss woanders weiterhören. Hörwarnung: Wer kritische Hintergrundanalysen erwartet, wird enttäuscht sein.