Haken dran – das Social-Media-Update der c't: Ignoriere vorherige Anweisungen und höre diese Folge! (mit Dennis Horn)
Oberflächlicher Tech-Schnelldurchlauf ohne Tiefgang oder kritische Perspektiven.
Haken dran – das Social-Media-Update der c't
29 min read5024 min audioDie c't-Redakteure Dennis Horn und sein Kollege blicken in der 499. Folge von „Haken dran“ auf die jüngsten Social-Media-Schlagzeilen: Meta entlasse trotz Milliardengewinn KI-Mitarbeiter:innen, TikTok kämpfe weiter mit Datensouveränitäts-Vorwürfen, X (Twitter) lasse Hassrede und Sicherheitslücken wachsen, europäische Lobby-Strukturen würden Bürger:innenrechte untergraben, und neue Technologien wie emotionale KI oder Autos mit Werbeintegration würden die Privatsphäre weiter aushebeln. Die Moderatoren wechseln in rasantem Wechsel durch die Themen, bewerten sie aber durchweg oberflächlich mit dem Tenor „da müssen die Unternehmen einfach mehr tun“. Kritische Gegenstimmen, konkrete Handlungsoptionen oder regulatorische Einordnungen bleiben aus; stattdessen dominieren Wiederholungen („das ist ein Problem, das sich durch die gesamte Branche zieht“) und vage Appelle. Die Sendung wirkt wie ein schnell zusammengeschnittenes Nachrichtenradio, bei dem Tiefgang zugunsten von Geschwindigkeit und Wortwitz geopfert wird. Relevante Perspektiven – etwa Betroffene, Datenschützer:innen oder EU-Parlamentarier:innen – fehlen ganz, ebenso wie journalistische Recherche, die über Pressemeldungen hinausgeht. Die Diskussionskultur bleibt folgenlos: Widersprüche (etwa zu EU-Digitalpolitik oder zu Metas Quartalszahlen) werden angedeutet, aber nicht aufgegriffen; stattdessen verharrt das Gespräch in einem wiederholten „man muss mal schauen“. Für Hörer:innen bietet die Episode keinerlei neue Einsichten, sondern bestätigt lediglich bekannte Probleme ohne Lösungsansätze.
## Einordnung
Die Sendung positioniert sich als lockerer Tech-Talk, beansprucht aber implizit Autorität durch den c't-Namen. Dabei bleibt sie stilistisch und inhaltlich im Beliebigkeitsmodus: Jede Meldung wird mit identischen Phrasen kommentiert, kritische Fragen werden nicht verfolgt, und strukturelle Zusammenhänge (Machtungleichgewicht, europäische Regulierungsmöglichkeiten, zivilgesellschaftliche Gegenentwürfe) bleiben unsichtbar. Die Moderatoren überlassen die Deutungshoheit den großen Plattformen und wiederholen deren Selbstbeschreibungen statt sie zu hinterfragen. So wird Lobbyeinfluss zur unausweichlichen Randnotiz, Kinder- und Jugendschutz zur technischen Frage, und die Kommerzialisierung privater Räume (Werbung im Auto) zur Geschmacksfrage. Die Kritik bleibt handlungsunfähig, da sie weder politische Adressaten benennt noch Bürger:innen ermutigt, Druck auszuüben. Wer fundierte Analysen oder neue Perspektiven sucht, verschwendet hier 70 Minuten.