DW AfricaLink: Are Ghana and Nigeria headed for more power crises?
DW AfricaLink beleuchtet Ghanas drohende Energiekrise: 9 Mrd. USD Schulden, steigende Tarife und die Angst vor neuen Blackouts.
DW AfricaLink
32 min read1568 min audioDie DW-Podcastfolge "Is Ghana heading towards another energy struggle?" beleuchtet die drohende Energiekrise Ghanas. Hauptsprecher:innen sind Moderator Eddy Micah Jr., DW-Korrespondentin Adwoa Tenkoramaa Domena und Energieexperte Emmanuel Derek Hache vom Institute for Energy Security.
### 1. Ghana droht bis 2027 eine Energieschuld von 126 Mrd. Cedi (9 Mrd. USD)
Die Minister:innen für Energie und Finanzen warnten, dass die Schuldenlast die Stromversorgung gefährden und zu Lasten der Bürger:innen und Wirtschaft gehen könnte.
### 2. Ursache sei eine massive Unterdeckung bei der Einnahmesammlung
Hache erklärt: "ECG … is not able to collect that amount of revenue", weil rund 30 % der gelieferten Energie nicht bezahlt würden – durch illegale Anschlüsse, Manipulationen oder schlechtes Inkasso.
### 3. Die Preissteigerungen belasten Haushalte und Betriebe stark
Tenkoramaa berichtet, dass die Stromtarife in 2024 bereits um 17 % stiegen: "the cost of electricity has been increased by at least 17 %", was Produktionskosten erhöhe und die geplante 24-Stunden-Wirtschaft gefährde.
### 4. Ghana verfüge über ausreichend Kapazitäten, aber fehlende Finanzmittel
Hache betont: "Ghana has enough dependable capacity" – etwa 4.800 MW gegenüber einem Spitzenbedarf von 3.788 MW – doch fehlten die Mittel, alle Kraftwerke zu betreiben.
### 5. Erneuerbare Energien sollen bis 2030 10 % des Mixes ausmachen
Derzeit seien es nur 2,6 %; 94 MW neue Solarleistung seien 2024 hinzugekommen. Die hohen Anfangskosten für private Solaranlagen würden viele Bürger:innen abschrecken.
### 6. Schuldenrestrukturierung läuft, aber langfristige Lösungen bleiben offen
Ghana habe mit privaten Stromerzeugern Vereinbarungen getroffen, „to be able to pay back whatever debts that we have", doch sei unklar, ob dies reiche, um künftige Blackouts zu verhindern.
## Einordnung
Die Sendung versteht sich als journalistisches Informationsformat und arbeitet mit klaren Experten-Statements sowie Alltagsstimmen aus Accra. Die Moderation bleibt sachlich, lenkt die Diskussion jedoch stets auf die wirtschaftlichen Risiken und lässt politische Verantwortlichkeiten weitgehend offen. Auffällig ist, dass zwar die strukturellen Probleme (Revenue-Mobilisation, Subventionspolitik) angesprochen werden, doch keine kritischen Fragen an die aktuelle Regierung gestellt werden. Die Perspektive der besonders Betroffenen – etwa Menschen mit geringem Einkommen – kommt nur in kurzen O-Tönen vor. Die Annahme, dass „mehr Solar“ und „bessere ECG-Kontrollen“ die Krise lösen könnten, bleibt unhinterfragt. Die Diskussion reproduziert damit eine technokratische Sichtweise, ohne größere Machtverhältnisse oder historische Schuldzuweisungen tiefer zu hinterfragen.
Hörempfehlung: Wer eine knappe, expertenbasierte Einführung in Ghanas Energieprobleme sucht, erhält hier solide Informationen – wer jedoch tiefergehende politische Analysen oder alternative Lösungswege erwartet, wird enttäuscht.